Wir Krienser . . . .

 . . .sind nicht nur stolz auf unsere Fasnachtstradition, wir sind vor allem stolz auf unsere ureigenen Fasnachtsfiguren und die selber geschnitzten typischen Krienser Masken. Über den Zeitpunkt des ersten Auftretens weiss man praktisch nichts mehr. Allgemein in der Fasnachtsforschung ist bekannt, dass lokale und regionale Maskentypen in den verschiedenen Gegenden der Schweiz erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts geschaffen wurden. Auch über die Herkunft unserer Fasnachtsfiguren ist man sich unter den Lokalhistorikern nicht ganz einig. Logischerweise nahm man damals wie auch heute alte Kleider, um Fasnacht zu machen. Dies lässt den Schluss zu, dass die Figur des Deckels, des Buuremaas, des Buure- und Bärnerwiibs erst in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts in ihrer klaren Form entstanden sind, denn auf den ersten bekannten und datierten Fotografien von 1900 (Krienser am Fritschiumzug) sind keine klar einheitlich gekleideten Figuren erkennbar. Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass diese Art des Verkleidens und das Auftreten nur in Kriens zu finden sind und deswegen müssen Gründe vor allem in der Geschichte von Kriens gesucht werden. Klar sind hingegen die Ausdrücke wie „ke Füdle, ke Gurasch“ oder „ke Guri“, mit denen man früher die Bööggen reizte, um dann davonzurennen. Erst wenn man vom Dorfplatz aus das Klapperdächli am Kirchhügel erreicht hatte, war man erlöst, denn der Bereich nahe der Kirche war für die Maskierten tabu. In diesem Spiel erkennt man auch das Vertreiben der Wintergeister, den Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Winter und Frühling

Krienser Deckel

Der Krienser Deckel könnte mit seinem rottannenen Rindendeckel ein Waldgeist sein oder ein Soldat aus der napoleonischen Zeit des Franzoseneinfalls in die Innerschweiz Ende des 18. Jahrhunderts. Die grossen Einquartierungen der französischen Soldaten um 1847 waren nicht beliebt und haben sicher Spuren hinterlassen. Eine Kombination zwischen Waldgeist und Soldat hat sich so evtl. entwickelt. Früher war die Maske hell, heute ist sie dunkel mit eng stehenden, weit aufgerissenen Augen, spitzem Kinn und wulstigen Lippen. Der Deckel, erst ab 1910 auf Bildern ersichtlich, besteht aus speziell behandelter Baumrinde und ist ca. 80 – 120 cam lang. Als Waffe dient dem Krienser Deckel ein Holzknüppel, mit dem er sich, zusammen mit seinem „gefürchigen“ Gurren Respekt verschafft.

Buuremaa

Der Buuremaa und der Krienser Deckel werden oft verwechselt. Ihm fehlt vor allem der Deckel und der lange Mantel. Dafür trägt er einen breitrandigen Schlappfilzhut mit eingenähten Hanfsträhnen, und die Schultern und den Rücken ziert ein Tierfell. Sein Name hat sich im Zusammenhang mit dem Buurewiib erst nach dem zweiten Weltkrieg eingebürgert. Früher nannte man diese Figur auch Deckel, seine Maske hat jedoch etwas weniger Schreckhaftes.

Buure- und Bärnerwiib

Die Herkunft dieser Frauenfiguren sind am meisten umstritten. Das Buurewiib hat mit dem Vertreiben der bösen Geister zu tun. Man trat als Widersacher gegen Geister an, um die Irreführung zu vervollständigen verkleideten sich Männer als Frauen. Das Buurewiib wäre demnach eine eigene Figur mit einfachen, alten Frauentrachten und einer Schreckmaske. Die Herkunft des Bärnerwiibes soll bis in die Reformation zurückreichen. Katholische Berner Bauernfamilien, die in die Innerschweiz einwanderten, hinterliessen Trachten, welche später als Fasnachtskleider dienten. Die meistverbreitete Herkunftsversion des Bärnerwiibes geht aber auch auf den Franzoseneinfall zurück. Kriegstruppen kamen von Bern über das Renggloch nach Kriens, und die mitziehenden Marketenderinnen leben vom Warenverkauf und von der Prostitution. Die schöne Tracht des Bärnerwiibes und das aufreizende Heben des Rockes sowie das langgezogene „Rrrrr“ können so erklärt werden. Früher war es vor allem die Schreckmaske, doch heute wird oft auch die freundliche und verschmitzte Holzmaske getragen.

Wöschwiib

Wegen seiner Einfachheit ist das Wöschwiib heute am meisten verbreitet. Herkunft und Wesensart dieser Figur sind unbestritten. Die Krienser Frauen haben den Luzerner Herrschaften die Wäsche besorgt und dabei auch sehr viele Neuigkeiten und Gerüchte nach Kriens gebracht. Dieser Klatsch und das ganze Drumherum wird heute mit allerlei „Wöschete“ nachgeahmt. Die „ursprünglichen Wöschwiiber“ trugen schwarze Kopftüscher sowie dunkle Röcke und eine Schürze, welche beim Waschen mit Klammern hoch geschürzt wurden. Ein bunter Unterrock durfte nicht fehlen. Seit einem Auftritt als „Dienstmeitli“ 1939 am Familienabend der Turnerinnenriege hat sich das heutige Wöschwiib mit rotweissem- oder seltenem blauweissen Kölsch-Kostüm mit weisser Schürze, Unterrock und Unterhosse eingebürgert. Das mitgetragene Holzwaschbrett wurde durch ein Zinkwaschbrett ersetzt. Die Holzmaske zeigt ein bauernschlaues bisweilen schalkhaft lachendes Gesicht. Unter dieser Figur sind auch Frauen anzutreffen.  Die urtümliche Bauernfasnacht hat noch andere typische Krienser Figuren, die durch ihren Namen die Herkunft anzeigen: Heubeeriwiib, Chrüterwiib, Eierrösi, de Alti, die Alte, Güggelipeter, Chorber, Muuser, Holzer, Gütterlidoktor, Beckibüezer, Husierer, Doppelditti, Chessiflicker, s’Horri (alte Jungfer), Chrütermandli, Chlauebutzer, etc.